Wie gehst du mit Fehlern um?

Warst du der Stolz oder der Fratz deiner Eltern?

Wenn wir an unsere Kindheit zurückdenken, entdecken wir Verhaltensweisen, die uns heute noch prägen, meist ohne dass uns das bewusst ist. Tagtäglich wenden wir sie automatisch an, ohne uns jemals gefragt zu haben, ob wir uns wirklich so verhalten möchten. Wir reagieren auf Situationen vollautomatisch, ohne selbst eine passende Entscheidung treffen zu können, wie wir uns in diesem Moment verhalten möchten.

Wie perfekt bist du?

Einige dieser erlernten Verhaltensweisen mögen ihre Vorteile haben, doch meist haben sich besonders solche eingeprägt, die uns eher daran hindern, stressfrei und gelassen mit unseren täglichen Herausforderungen umzugehen.

Stellen wir uns nachstehende Fragen, finden wir ein klein wenig mehr über unsere Reaktionen heraus und erkennen „wie wir ticken“:

Wurden wir oft gelobt, weil wir brav waren?
Wurden wir eher mehr geschimpft, weil wir schlimm waren?
Wurden wir besonders gelobt oder vielleicht sogar dafür bezahlt, wenn wir gute Zeugnisse hatten?
Wurde uns alles verboten, alles gestrichen, wenn wir schlechte Noten hatten?
Wurde uns besonders viel Beachtung geschenkt, wenn uns etwas besonders gelungen ist?

Dabei ist es völlig egal, ob wir nun der „Stolz“ oder der „Fratz“ unserer Eltern waren. Beides sind Extreme und bei beiden wurde die gleiche Botschaft tief in uns verankert.

Warum und wo speichern wir Verhaltensweisen?

Wir haben eine Instanz in uns, die unser Überleben sichert, unser Unterbewusstsein. Diese Zentrale in uns, funktioniert ähnlich wie die Systemsteuerung in einem Computer. Hier wird alles Lebensnotwendige gespeichert und vollautomatisch ausgeführt. Programme wie z.B. das Atmen und sämtliche Abläufe in unseren Organen sind bereits seit unserer Geburt gespeichert.

Wir Menschen können als Kinder nicht alleine überleben und für uns sorgen, deshalb haben wir auch eine Art „Anpassungsprogramm“ gespeichert. In unserer Kindheit lernen wir von der unmittelbaren Umgebung in der wir aufwachsen, von unseren Eltern und auch von anderen Erwachsenen wie wir uns Verhalten sollen. Je nachdem wie wir „erzogen“ wurden, haben wir Programme die wie von Geburt an bereits hatten manchmal leider auch mit „neuen“ Programmen überschrieben (z.B. unser Urvertrauen).

So ein „neues“ Programm kann zum Beispiel lauten: „Bist du brav und machst was dir gesagt wird, bin ich stolz auf dich, dann hab ich dich lieb! Machst du ständig Ärger und nie was man dir sagt, bin ich böse auf dich und verbiete dir alles!“ Egal ob wir nun in unserer Kindheit brav oder schlimm waren, unser Unterbewusstsein hat bei beiden Verhaltensweisen dieselbe Botschaft gespeichert:

Sind wir perfekt, 
werden wir anerkannt und akzeptiert!
Dann sind wir es wert, 
dass man uns liebt!

Sind wir schließlich erwachsen, läuft dieses Programm auf Autopilot weiter und begleitet uns bei allem was wir tun. Es lässt uns unsere Erwartungen an uns selbst so hochschrauben, dass wir uns ständig überfordern, nur um vor anderen „gut dazustehen“, um anerkannt und geliebt zu werden.

Unsere Erwartungen sind der Knackpunkt der Geschichte. Wir erwarten von uns, dass wir unsere täglichen Aufgaben mit links zu schaffen haben (immerhin schaffen es andere ja auch) und dabei noch wie ein Supermodel auszusehen haben. Statt verständnisvoll und liebevoll mit uns umzugehen, treiben wir uns erbarmungslos ohne Ruhephasen an, wir überfordern uns bis wir schlussendlich völlig ausgebrannt sind und nichts mehr geht.

Wir sind keine Maschinen!

Wir erwarten von uns, dass wir wie eine Maschine zu funktionieren haben, immer auf Höchststufe laufen, ohne Rast und Ruh, rund um die Uhr einsatzbereit. Wir setzen uns selbst viel zu sehr unter Druck und vergessen dabei zu leben. Doch jede dauerhafte Anspannung ohne Entspannung streckt uns irgendwann zu Boden.

Es geht nicht darum weniger Aufgaben täglich zu bewältigen, sondern darum einen Weg zu finden, wie wir leichter mit unseren täglichen Herausforderungen umgehen können und wie wir uns zwischendurch stärken können, um uns dabei auch wohl fühlen zu können.

„Nobody is perfect!“
Niemand schafft es perfekt zu sein!

Wie gehe ich damit um?

Also ich war buchstäblich die „Perfektionistin“ in Person und bin es teilweise auch heute noch, z.B. wenn ich einen Blog schreibe :o). Wenn ich mich dabei ertappe, wenn ich wieder in die „Mrs. Perfekt“ rutsche, muss ich mittlerweile jedes Mal herzhaft lachen. „Ja stimmt! Ich muss nicht perfekt sein!“ Dieser Satz lässt zusammen mit meinem Lachen einen Stein von meinem Herzen purzeln und ich fühle mich gleich viel leichter. Denn plötzlich löst sich jede An- und Verspannung in mir und ich freue mich über das, was ich vollbracht habe.

Erlaube dir Fehler zu machen!

Schaffen wir es, diesen hohen Anspruch an uns selbst jeden Tag ein wenig mehr loszulassen, leben wir wesentlich entspannter und gelassener. Niemand auf der Welt schafft es immer perfekt zu sein, also warum sollten wir das können? Nur wenn wir uns erlauben auch Fehler machen zu dürfen, können wir entspannter an eine Sache ran gehen und aus wertvollen Lernerfahrungen schöpfen, die uns weiterbringen und uns Kraft schenken.

Mehr lässig statt stressig
heißt die Devise!

 

Bitte leite diesen Beitrag gerne weiter, wenn du jemanden kennst, dem er weiterhelfen könnte.

Liebe Grüße
Gaby